23. April 2023

Reparatur-Café im Zunacher

Reparieren statt wegwerfen – eine gute Sache. Auch in den Heimen Kriens gibt’s seit kurzem ein Repair Café. Karl Walthard, Bewohner im Zunacher und Mitgründer, berichtet.

Karl Walthard: «Im letzten Herbst fragte mich José Romero, der ideenreiche und dynamische Mitarbeiter unserer Aktivierung, ob ich mich an der Gründung eines sogenannten Repair Café beteiligen würde. Nach jahrzehntelangem Eisenbahn-Modellbau musste ich meine grossen Anlagen beim Heimeintritt aufgeben, nahm aber neben einigen «Rosinen aus dem Kuchen» auch verschiedenes Kleinwerkzeug und diverses Material mit. So sagte ich für einen Versuchsbetrieb zu. Dieser, sehr kurzfristig angesagte Versuch, fand im hinteren Stübli der Aktivierung statt, also weit vom Geschütz. Neben einigen kleinen Reparaturen an Brillengestellen war der Kaffee-Teil der dominierende.

Für die nächste Runde suchten wir uns eine günstigere Geschäftslage und etablierten uns vorne beim Empfang, was zu mehr Publikumsinteresse, nicht aber zu wesentlich mehr Aufträgen führte. Schlecht laufende oder klemmende Reissverschlüsse an Taschen oder Jacken waren aber noch im zweiten Rang gegenüber dem Kaffee. Auch ein Taschenradio tauchte auf, der mit neuen Batterien wieder zum Leben erweckt werden konnte. Ein gerissenes Aufhänge-Kettchen aus Messing kam noch dazu.»

Wie Erzengel Gabriel wieder zum Fliegen kam

«Bei der dritten Runde erhielten wir Besuch vom Engel Gabriel, einer sehr kunstvoll von einer Bewohnerin vom Zunacher 2 geschnitzten und geschliffenen, modernen Skulptur aus schönem Birkenholz. Der Arme hatte sich bei einem ungewollten Absturz beide Flügelspitzen gebrochen. Ich musste den Patienten mit ins Zimmer nehmen und die Bruchstücke mit Holzleim-Express verkleben. Leider waren nicht alle Bruchstücke vorhanden, sodass bei einem Flügel eine vier Millimeter breite Spalte klaffte. Mit einem entsprechend grossen Sperrholzstücklein aus meiner «Hölzli-Trucke» liess sich die Stelle einigermassen überbrücken. Am folgenden Morgen wurden die Spitzen mit der Holzfeile grob zugefeilt und mit Nagelfeilen feingeschliffen. Anschliessend schaffte Gabriel den Rückflug zu seiner Besitzerin.»